ho visto Maradona, ué mammà, innamorato so ! (Ich habe Maradona gesehen, oh Mama, ich bin so verliebt) 

Ein Part aus dem legendären Song den die Tifosis dem Gott von Neapel widmeten: Diego, Diego Armando Maradona.

5. Juli 1984. Ein kleiner Autokorso bestehend aus 2 Lancia einem Golf 2 und einer Karre, aus dessen man Neapels Straßen filmt, schlängelt sich durch die Stadt. Warnblinker auf sempre sempre und Straßenregeln werden heute mal neapolitanisch, italienisch grazile missachtet. Die Sonne strahlt, der Korso bewegt sich über die Via Nouva Marina in Richtung Porto di Napoli. Die subjektive Kameraeinstellung verleiht mir das Gefühl, Ich wäre der Fahrer dieser Strecke die mir so bekannt vorkommt wie meine Westentasche. Datum und Uhrzeit spielen dabei keine Rolle, denn der Verkehr scheint immer gleich. Aus zwei Spuren werden vier, rote Ampeln “non c’e” und wer braucht schon die Straße wenn man auch die Tramgleise nutzen kann. Ob Sonntag morgens 2019 zum Heimspiel gegen Brecia oder an einem gewöhnlichen Donnerstag im Jahre 1984, es ist wahrlich egal.
Plötzlich katapultiert sich die Fahrt durch einen Tunnel. Aus der Halbtotalen wird klar, dies muß Tunnel della Vittoria sein und es kann nur ein Ziel geben. Das legendäre San Paolo. Somit kann dieser Tag nur ein ganz spezieller sein, Diego arriva. Maradona ist in der Stadt angekommen die ihm viel geben wird, ihm aber auch viel nimmt. 80000 frenetische Tifosi empfangen Ihn im damals unüberdachten Rund, als hätte man gerade den ersten Scudetto gewonnen.

Die ersten 6 Minuten inszenieren was Asif Kapadia für ein Meisterwerk geschaffen hat. Musik im 80iger Synthistyle und Bilder gekörnt mit solch Charme, als hätte ich gerade meinen Betamax ausm Keller geholt und am Flatscreen angeschlossen. Als Zuschauer war man gefesselt, speziell seiner Eskapaden die er dem Land zu verdanken hatte, welches Ihn Gottesgleich stellte. Bella Italia.

Arif schaffte es den Fokus komplett auf Diego zu legen, nahezu permanent. Seine Begleiter, sei es Mutter, Schwester oder Teamkollegen sprachen gezielt aus dem Off. So wurde sichtbar wie verletzlich der Junge aus den Slums letztendlich doch war. Auf der anderen Seite wusste Diego auch jede erdenkliche Minute seines Leben zu genießen wie wohl kein anderer seiner Zunft. Sei es Alkohol, Frauen oder halt Drogengeschäfte mit der Camorra. Es schien als hätte sein Spektrum keinerlei Grenzen. Und all dies hat Ihn nicht aufgehalten einer der größten Fußballer aller Zeiten zu werden und auch zu bleiben. 

Ein Wahnsinnsstreifen, 2 Stunden lang, Calcio, 80iger, Alkohol, Tifosi, Pyro, bella Italia, verpackt mit der Dramatik des Protagonisten. Diego.
Abschließend gibts nur eines zu sagen:
Oh mamma mamma mamma, oh mamma mamma mamma, sai perché mi batte il cuore, ho visto Maradona, ho visto Maradona, ué mammà, innamorato so !

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *